„Sakte“ ist das norwegische Wort für Langsamkeit. Ich stolperte bei YouTube über ein Video über „Slow-TV“. Es ist ein Erfolgsformat in Norwegen. Die Sendung zeigt mehrstündige Bahnfahrten ohne Kommentar, 8 Stunden Lachsfischen live oder das Stricken eines Pullovers vom Schaf bis zum fertigen Pulli in Echtzeit.
Hier das YouTube Video, das mich zu diesem Artikel inspirierte:
Was fasziniert die Zuschauer in Norwegen so an diesen Sendungen?
Ich glaube, es ist der Ausgleich zu unserem immer hektischeren Alltag. Vom Aufstehen bis zum zu Bett gehen, sind wir unter Anspannung. Unzählige Entscheidungen müssen getroffen und vieles bedacht werden. Das Telefon klingelt viele Male und das E-Mail-Postfach füllt sich wie von Zauberhand immer wieder auf. Slow-TV liefert in diese stressigen Tage einen Ausgleich. Viele Menschen liegen vor dem Fernseher um sich zu erholen. Doch statt einer entspannenden Sendung, schauen sie einen actionreichen oder emotionalen Blockbuster, der sie innerlich zusätzlich aufwühlt.
Ich liebe es, wenn es schnell geht. An der Supermarktkasse anstehen nervt mich enorm. Menschen die auf der Rolltreppe links und rechts im Weg stehen, ärgern mich regelmäßig. Kollegen die ihre Mails nur langsam beantworten und mich so bremsen, regen mich unendlich auf. Ich will schnelle Ergebnisse. Schnell etwas erledigt haben. Und schnell los zum nächsten Projekt. Doch auch ich nehme mir regelmäßig Auszeiten von diesem „Immer schneller“. Ich gehe liebend gerne saunieren und wandere stundenlang ohne festes Ziel im Umland herum. Dann wird mir wieder bewusst, dass Zeit nicht gleich Zeit ist. Wenn ich in meinem Büro wüte und ein Ergebnis nach dem anderen erziele, fliegt die Zeit nur so an mir vorbei. Wenn ich hingegen durch die Natur streife, die Landschaft beobachte und die frische duftende Luft in meine Lunge sauge, scheint die Zeit fast still zu stehen.
Ein weit verbreiteter Irrtum ist es zu meinen, dass man schneller arbeiten kann. Wenn du dieselben Ergebnisse in zwei statt drei Stunden erzielst, hast du 60 Minuten Zeit gewonnen, oder? Doch diese Rechnung geht nicht auf. Durch das schnelle Arbeiten verbrauchst du viel mehr deiner Energie und brauchst so entsprechend längere Ruhepausen. Dabei „verlierst“ du meistens mehr als die gesparte Zeit. Arbeite daher nicht schneller, sondern langsamer und konzentrierter. Auf meinem Blog bekomme du unzählige Tipps, wie du schnellere Ergebnisse erzielen kannst, ohne schneller zu arbeiten.
Einige Beispiele:
Um Zeit zu sparen, essen immer mehr Menschen während der Arbeit einfach am Computer und arbeiten dabei weiter. Aber auch in der Freizeit wird immer mehr „Fast Food“ konsumiert. Eine Gegenbewegung ist das sogenannte „Slowfood“. Das ist eine weltweite Vereinigung von bewussten Genießern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten. Sie fördern außerdem eine verantwortliche Landwirtschaft und Fischerei, eine artgerechte Viehzucht, das traditionelle Lebensmittelhandwerk und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt. Mehr über die Slowfood Bewegung erfährst du hier.
Metropolen wie Berlin, New York und London quellen schier über vor Yogaschulen. Yoga wird zu einem Volkssport. Sämtliche Sportarten die Entspannung statt Action bieten sind auf dem Vormarsch.
Playtime bietet etwas an, was früher zum Alltag gehörte. Sie spielen Schallplatten von Anfang bis Ende. Menschen zahlen 5€ dafür, um ein Musik-Album komplett zu hören. Die Platten werden in Kinos gespielt. Dort gibt es keine Ablenkungen und keinen Reiz nebenbei etwas anderes zu tun. Erstaunlich, dass wir für so eine Pause extra geblockte Zeit in einem Kino brauchen und es nicht mehr schaffen zu Hause in Ruhe Musik zu hören.
Diese wenigen Beispiele sind Zeichen für das wachsende Bedürfnis der Menschen nach Ruhe und Langsamkeit. Plane jetzt für diese Woche eine bewusste "Pause der Langsamkeit" ein. Schau dir zum Beispiel ein Video aus der norwegischen Erfolgsreihe an:
BergensBanen
Strickabend - vom Schaf zum Pullover
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